Herausforderungen interner und externer Kommunikation: Von der Idee zur Umsetzung

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Im Labyrinth der Kommunikation liegt die Herausforderung, den Weg von der gedanklichen Tiefe einer Vision bis hin zur alltäglichen Umsetzung und Integration in die Unternehmenskultur zu finden. Konrad Lorenz, ein Pionier der modernen Verhaltensforschung, hat diesen komplexen Prozess in einem einzigen Satz zusammengefasst, der eine elementare Wahrheit für Führungskräfte offenbart: „Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht einverstanden, einverstanden ist nicht angewendet, angewendet ist noch lange nicht beibehalten“.
 
In diesem Beitrag versuche ich in Worte zu fassen, wie diese Prinzipien des menschlichen Austauschs in der täglichen Führungspraxis Anwendung finden und welche praktischen Schritte unternommen werden können, um jede dieser Hürden zu überwinden.
 
Gedacht ist nicht gesagt
Ein Gedanke ist flüchtig und privat, bis er in Worte gefasst wird. Führungskräfte stehen oft vor der Aufgabe, ihre internen Visionen in eine Sprache zu übersetzen, die von anderen verstanden und geteilt werden kann. Doch wie oft bleiben brillante Ideen auf der Strecke, weil sie nie konkret zu Ende gedacht, laut und verständlich ausgesprochen werden? Es beginnt mit dem Entscheid, Gedanken in klare Worte zu fassen und sie den Zielgruppen näher zu bringen. Stufengerecht formuliert und in verständliche Botschaftspakete verpackt.
 
Gesagt ist nicht gehört
Kommunikation ist keine Einbahnstrasse. In der Hektik des Geschäftslebens kann eine Botschaft leicht untergehen. Eine der grössten Herausforderungen für Führungskräfte ist es, die Aufmerksamkeit ihres Teams und Kunden zu gewinnen und sicherzustellen, dass ihre Botschaften nicht nur gesendet, sondern auch wahrgenommen, gehört werden. Wichtig ist: klar und prägnant kommunizieren und sicherstellen, dass die Botschaft ohne Ablenkungen und Nebensächlichkeiten übermittelt wird. Kanäle nutzen, die von den Zielgruppen tatsächlich beachtet und genutzt werden.
 
Gehört ist nicht verstanden
Zuhören bedeutet noch lange nicht, dass eine Botschaft auch verarbeitet und verstanden wird. Sich in die Welt der Zielpersonen hineinzudenken, aktives Zuhören und Feedback spielen hier eine entscheidende Rolle. Eine enge Zusammenarbeit und regelmässige Abstimmungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Kommunizierte auch in seiner Bedeutung bei den Mitarbeitenden und Kund:innen ankommt.
 
Verstanden ist nicht gleich Zustimmung
Verstehen führt nicht automatisch zu Zustimmung. Führungskräfte müssen bereit sein, Einwände anzuhören und konstruktive Diskussionen zu fördern. Dazu gehören Offenheit für andere Sichtweisen und die Bereitschaft, den Dialog fortzusetzen, bis ein Konsens erreicht ist. Dieser Konsens sollte nur in notwendigen Fällen mit einem hierarchisch begründeten Entscheid erzwungen und dann entsprechend plausibel begründet werden.
 
Konsens wird nicht umgesetzt
Ein Konsens in der Theorie ist ein guter Anfang, aber die Praxis ist der Prüfstein für die Absicht. Die Inspiration und Motivation eines Teams, neue Richtlinien oder Strategien tatsächlich umzusetzen, ist das Endprodukt einer Kette von Verständnis und Zustimmung – ein Schritt, der Führung erfordert, um sicherzustellen, dass Vereinbarungen in Taten umgesetzt werden.
 
Angewandt ist noch lange nicht beibehalten
Schliesslich ist die nachhaltige Integration neuer Praktiken in den Arbeitsalltag eines der grössten Hindernisse für Veränderungen. Es reicht nicht aus, eine Veränderung einmalig anzuwenden, sie muss Teil der Unternehmenskultur werden. Dazu ist es notwendig, Überzeugungen und Gewohnheiten in Frage zu stellen und durch kontinuierliche Förderung und Unterstützung eine dauerhafte Veränderung zu etablieren.
 
Fallstudien und Beispiele
Ein bekanntes Unternehmen wollte eine neue Business-Applikation auf der Basis einer modernen Software einführen, um interne Prozesse zu verbessern. Obwohl das Management die neue Lösung klar kommunizierte und die Mitarbeiter schulte, wurde die Software nicht effektiv genutzt. Warum nicht? Die Mitarbeiter hatten die Notwendigkeit der Veränderung nicht verstanden und sahen keinen persönlichen Vorteil darin, ihre gewohnte Arbeitsweise zu ändern.
Dieses Beispiel verdeutlicht die Relevanz des Zitats von Lorenz in einer realen Situation. Klare Kommunikation, Verständnis für individuelle Bedürfnisse und kontinuierliches Feedback sind entscheidend, um die Lücke zwischen ‚akzeptieren‘ und ‚umsetzen‘ zu schliessen.
 
Fazit
Der Weg einer Idee von der Entstehung im Kopf einer Führungskraft über die sprachliche Vermittlung bis hin zur langfristigen Umsetzung und Integration ist komplex und vielschichtig. Der Prozess erfordert nicht nur kommunikative Klarheit, sondern auch Einfühlungsvermögen, Geduld und Engagement auf allen Ebenen der Unternehmenshierarchie.
Durch aktives Engagement und einen kontinuierlichen Dialog kann jedoch sichergestellt werden, dass der Weg von ‚gedachten‘ Ideen zu ‚gelebten‘ Praktiken nicht vergeblich ist. Die weisen Worte von Konrad Lorenz bieten Führungskräften einen Rahmen, um die vielschichtigen Ebenen der Kommunikation zu navigieren und die Transformation von Ideen in dauerhaft angewandte Lösungen zu realisieren. In der sich ständig verändernden Geschäftswelt von heute ist dies vielleicht die wichtigste Fähigkeit, die Führungskräfte entwickeln müssen, um den nachhaltigen Erfolg ihrer Organisationen zu sichern.

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